Landschaft

Das Unesco Welterbe Oberes Mittelrheintal ist ganz wesentlich eine Kulturlandschaft. Die Winzer sind die originären Pfleger und Hüter dieser Landschaft. Burgen und historische Orte mit ihrer typischen Fachwerkarchitektur sind über malerische Wanderwege durch die Weinberge und entlang der Rheinhöhen verknüpft. Schnüren Sie Ihre Wanderschuhe!

Kulturlandschaft

Die klimatische Gunstlage des Mittelrheins hat die Entwicklung einer ganz eigenen Kulturlandschaft zur Folge gehabt, die sich stark von den Höhenlagen des Hunsrücks und des Taunus unterscheidet. Natürlich prägte der Weinbau seit mehr als 1200 Jahren – wahrscheinlich seit der Römerzeit im 3. Jahrhundert, wie an der Mosel nachgewiesen, auch die Hänge des Mittelrheins.

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Mit der Säkularisation wurden die Kleinbauern auch Besitzer der Weinberge und so konnte bis ins späte 19. Jahrhundert der Weinbau wirtschaftlich aufblühen. 1900 erreichte der Weinbau mit 2000ha die größte Ausdehnung am Mittelrhein. Leider brachte der Jahrhundertwechsel eine große Rezession. Bis dato unbekannte Pilzkrankheiten erreichten, ursprünglich von Nordamerika eingeführt, von Süden kommend das Gebiet. Etliche Mißernten führten zu einer Neuorientierung. Viele Weinbaugemeinden wandten sich dem Obstbau zu, der vor und nach dem zweiten Weltkrieg eine Blüte erlebte. Süßkirschen aus den Rheinhängen von Spay, dem Bopparder Hamm, Osterspai, Filsen waren begehrte Handelsware. So veränderte sich das Landschaftsbild mancher Gemarkungen nachhaltig. Erst Ende der 1950er Jahre – mit dem Wirtschaftswunder einerseits und der zunehmenden Kühltransporte aus Südeuropa, verlor der Kirschenanbau am Mittelrhein seine klimatische Sonderstellung und seine wirtschaftliche Grundlage. Aus Bauern wurden Arbeitnehmer in den großen Staatsbetrieben, in Gewerbe und Industrie. In der Folge verbrachten und verbuschten die Steilhänge, insbesondere dort, wo nicht rechtzeitig durch Flurbereinigungen der Weinbau etwas rationalisiert werden konnte.

Unser Kulturlandschaftsprojekt Peterspay soll neben dem Weinbau auch in Obstbau, Beweidung, Gartenbau und Waldwirtschaft eine jahrtausendalte Kulturlandschaft exemplarisch erhalten. Wohlwissend, dass es sich historisch gesehen eher um ein Panoptikum unterschiedlicher historischer Epochen handelt. Unser Weingut liegt mit seinem Picknickplatz inmitten dieser Landschaft. Ein prima Ausgangspunkt zu ihrer Entdeckung. Insbesondere der hervorragend recherchierte und beschilderte Kulturwanderweg Brey-Spay-Jakobsberg sei Ihnen hier noch einmal ans Herz gelegt.

Ferien

Mein Vater Adolf war Winzer mit Leib und Seele. Allerdings sagte er hin und wieder, wenn er nicht im Winzerberuf aufgewachsen wäre, hätte er als Polier auf dem Bau arbeiten wollen. Nachdem er das Elternhaus seines Schwagers, ein baufälliges Fachwerkhaus direkt am Rhein, erworben hatte, widmete er sich mit Leidenschaft und Energie diesem zweiten Lebenstraum.

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Über 12 Jahre dauerte die Renovierung. Das historische Fachwerk des Hauses von 1701 musste im Erdgeschoss weitgehend erneuert werden und es wurde komplett kernsaniert. Auf der Lithografie von 1833 ist das Haus also schon wieder 130 Jahre alt. Der Torbogen am Rhein ist noch derselbe wie damals! Neben der eigenen Wohnung richteten meine Eltern drei Ferienwohnungen ein, mit drei Sternen kategorisiert. Meine Mutter pflegt alles hingebungsvoll, besonders auch die große Gästeterrasse am Rheinufer. Das Haus Rheinufer 23/24 ist nur eines von vielen Fachwerkhäusern von Spay, die den Charme der zwei alten Ortskerne, Ober- und Niederspay, prägen. Die schöne Rheinansicht war wohl der Grund das 1961 einige Szenen eines Spielfilms über die Gebrüder Grimm mit Heinz Böhm in einer der Hauptrollen in Spay gedreht wurden. Ein Festumzug mit Weinfest. Die halbe Dorfbevölkerung war als Komparsen involviert. Auch mein Vater hatte eine Rolle und schmückte den Festbaum. Vor und zurück, denn bei jedem Flugzeug oder anderen Störung musste der ganze Festzug um das Dorf fahren um erneut die Anfangsstellung einzunehmen für einen neuen Drehversuch. Mit den Worten „Bist Dau de Böhm?“ lotste derweil der Vorfahr unseres Dorfbäckers genannt „Bäcker-Rickes“ den berühmten Schauspieler in seinen Keller zur Weinprobe. Bilder dieser Filmkulisse erinnern im Hotel „Alter Posthof“ an dieses Spayer Großereignis.

Meine Mutter vermietet ab drei Tage. Schnuppern Sie rheinisches Flair unter www.weingart-ferien.de

Wandern

Unmittelbar an unserem Betrieb stehen begrenzt auch Parkplätze als Ausgangspunkt für Ihre Wanderung bereit. Der Bopparder Hamm ist durch seine befestigten Wege und seine Sonnenlage fast das ganze Jahr gut zu bewandern. Ein paar Sonnenstrahlen schon wärmen die Mauern auf. Sie können einfach ein Stück hinein- und wieder hinauslaufen oder unterschiedlich lange Rundwege durch die Weinberge absolvieren.

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Der alte Kulturwanderweg Ellingsweg direkt an unserem Keller beginnend, bringt sie schnell auf die Höhe. Er ist Teil des Kulturwanderweges Brey-Spay-Jakobsberg. Nach schönen Ausblicken erreichen sie auf der Höhe die Trasse des Traumpfades Rheingoldbogen. Hier laufen beide Wege oberhalb der Weinberge entlang parallel bevor sie schließlich zum Jakobsberger Hof aufsteigen.

Gerade an den heißeren Tagen ist auch das kleinere Traumpfädchen eine Alternative, das über die Höhe führt und durch die bewaldeten Rheinhänge weiter nördlich unserer Weinberge. Hier lädt zum Beispiel etwas versteckt im Wald die Muttergotteskapelle zur Einkehr ein. Links: Traumpfade, Traumpfädchen, Kulturwanderweg, Spay, Brey, Boppard.

Unser Picknickplatz lädt anschließend zur Pause ein. Wir bieten keine Gastronomie! Sie können Ihre mitgebrachte Mahlzeit gerne verzehren. Außerdem können Sie geschlossene Flaschen Wasser und Wein erwerben, gegebenenfalls Gläser leihen. Toilettennutzung möglich innerhalb der Öffnungszeiten.

Picknickplatz

Mittendrin, auf dem Dach unseres Kellers, haben wir einen öffentlich zugänglichen Picknickplatz hergerichtet, mit einem großen Sonnenschirm. Man schaut auf die Weinberge und den Rhein und kann es sich bei einer Weinprobe oder bei der mitgebrachten Vesper gut gehen lassen. Wein und Gläser können bei uns innerhalb der Öffnungszeiten käuflich erworben werden. Bringen Sie gerne Ihre Gläser mit, dann müssen Sie keine kaufen! Der Platz liegt direkt am historischen Ellingsweg, am schön beschilderten Kulturwanderweg Brey-Spay-Jakobsberg und am Wirtschaftsweg in den Bopparder Hamm. Wanderungen bieten sich außerdem an zum Traumpfad Rheingoldbogen und zum Traumpfädchen „Blick ins Tal“, sowie natürlich auf eigene Faust. Sie können unseren Parkplatz nutzen. Unsere Toilette kann innerhalb der Öffnungszeiten des Weingutes genutzt werden.

Der Platz ist von Frühjahr bis Herbst immer geöffnet, außer wir haben selbst eine Veranstaltung. Er ist ausdrücklich für alle offen, der Weineinkauf oder Weinkonsum ist nicht verpflichtend. Das Mitbringen Ihres eigenen Vesperkorbes ist sogar ausdrücklich erwünscht. Falls Sie jedoch selbst einen Wein mitbringen, sollte er im Sinne unserer Vorstellungswelt authentischen WinzerInnengeist atmen, also das unverfälschte Bukett authentischer Weinkultur verströmen! Dann ist er diesem besonderen Platz immer willkommen!

Peterskapelle

1237 wurde die Kapelle erstmals urkundlich erwähnt. Mit dieser Urkunde schenkte Ritter Drabodo von Oberspay die Kapelle dem Zisterzienserkloster Eberbach. Darin wird auch erwähnt, dass die Vorfahren des Ritters diese Kapelle als Eigenkirche haben erbauen lassen.

Damit ist sie deutlich über 800 Jahre alt und mit ihrer wertvollen Ausmalung aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts einer der wichtigsten kunstgeschichtlichen Schätze am oberen Mittelrhein.

Förderkreis Peterskapelle Spay

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Historische Rheinreise anno 1833

Der Parzival des Wolfram von Eschenbach ist eines des großartigsten Werke der deutschen Dichtung und zweifellos das modernste 800 Jahre alte Epos der Literaturgeschichte. 1997 erschien von Dieter Kühn eine kongeniale Versübertragung. Dem Text selbst ist eine Annäherung an die Zeit und Lebenswelt des Wolfram von Eschenbach durch eine „literarische Zeitreise“ vorangestellt. Die Strecke von Düren (der Startpunkt ist nicht ganz klar) in Nordrhein-Westfahlen bis ins fränkische Wolframs-Eschenbach entspricht in etwa der Distanz in Jahren die die beiden Autoren voneinander trennen.

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So reist Dieter Kühn mit jedem Kilometer ein Jahr in die Vergangenheit. Wie es der Zufall so will, passiert er Koblenz in der Postkutsche etwa zur Zeit der Drucklegung des Rheinlaufs von F.C.Vogel. Wenn wir genau aufpassen, können wir Dieter Kühn auf dem Weg nach Mainz vorbeirumpeln sehen. Davon inspiriert können auch wir teilnehmen an dieser Reise in die Vergangenheit und ein Billet lösen für eine Schiffahrt auf dem Strom.

Zunächst wird es nur eine meditative, musikuntermalte Flußkreuzfahrt geben – lassen Sie die Dörfer und Kleinstädte des Mittelrheins an sich vorbeiziehen und fahren Sie in Ihrem Boot von Boppard rheinabwärts bis zum Deutschen Eck nach Koblenz. Später soll es auch eine interaktive Version geben mit zeitgeschichtlichen Informationen zu den passierten Landmarken. Lösen Sie eine Karte! Steigen Sie ein! Leinen los, das Abenteuer beginnt – man muss nur genau genug hinsehen, dann hört man die Ochsen muhen und die Vögel zwitschern. Ich kann sogar den Mist riechen, den die Winzer und Tagelöhner in ihren Kiezen über Fußpfade und Treppen hinauf in die Wingerte tragen. Aber zugegeben, ich habe ja auch eine Winzernase.

Jetzt ist die Rheinfahrt fertig!  Der junge Gitarrist Michel Heinke aus Spay hat extra in der Peterskapelle zwei Musikstücke für die Bootstour eingespielt.  Dank auch an Michael Dempe aus Rhens für die hervorragende Aufnahme. Paul Dreßler von Pfeffer & Stift in Freiburg hat meine Idee technisch hervorragend umgesetzt, wie im Übrigen diese ganze Website in Zusammenarbeit mit Philipp Appenzeller wunderbar gestaltet. An dieser Stelle also einmal vielen Dank an alle und nun: Viel Vergnügen!